Sollte die aktuelle AHV-Reform angenommen werden, müssten Frauen länger arbeiten und erhalten dadurch auch weniger Rente. Frauen haben aber bereits heute deutlich tiefere Renten als Männer, weil sie weniger verdienen und noch immer mehr für Haushalt und Familie sorgen.
Die Revision trifft Frauen mit harten Jobs und tiefen Löhnen besonders. Frauen im Detailhandel, der Reinigung oder in der Pflege können sich keine Frühpensionierung leisten und müssten nun trotz Erschöpfungsanzeichen ein Jahr länger arbeiten als bisher.
Wenn das Pensionierungsalter für Frauen jetzt angehoben wird, werden die Stimmen für eine weitere Anhebung für alle auf 67 in den nächsten Jahren lauter werden. Die Schere beim Rentensystem geht weiter auf: Topverdiener und Manager:innen lassen sich frühpensionieren, alle andern müssen länger arbeiten.
Die AHV muss nicht gerettet werden
Milliardendefizite in der AHV prognostizierte der Bund bereits in den 2000er-Jahren. Die Angstszenarien haben sich bisher nicht bewahrheitet. Die AHV schloss sogar die schwierigen Corona-Jahre 2021 mit einem Plus von rund zwei Milliarden Franken ab. Sie hat heute ein Vermögen von fast 50 Milliarden Franken. Die AHV ist und bleibt die effizienteste Vorsorge, denn an Pensionskasse und an der 3. Säule verdienen Banken und Versicherungen massiv. Dagegen ist die AHV sehr stabil finanziert - natürlich sind aufgrund der Demografie von Zeit zu Zeit Anpassungen nötig, aber kein ungerechter Abbau.
Unsoziale Mehrwertsteuer-Erhöhung
Die AHV-Revision ist mit einer Mehrwertsteuer-Erhöhung verknüpft. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation (Inflation, Energiepreise) kommt eine weitere Zusatzbelastung für grosse Teile der Bevölkerung zur Unzeit.
Zudem gibt es bessere Lösungen bereits auf dem Tisch. Die SP und die Gewerkschaften haben eine Initiative lanciert, die einen Teil der Nationalbank Gewinne der AHV zur Verfügung stellt. Damit kann die AHV mit dem Volksvermögen der SNB gestärkt werden.
Wir empfehlen deshalb ein klares NEIN zu dieser AHV Revision.
Anzeiger von Wallisellen vom 25.8.2022