am 28. November Ja zum Zürcher Energiegesetz
Überschwemmungen, Unwetterkatastrophen, Waldbrände wir haben alle den Klimawandel dieses Jahr deutlich erlebt. Es ist für alle offensichtlich was abgeht. Dass der Hauptverursacher die menschlichen Treibhausgasemissionen sind, ist nicht erlebbar, aber durch seriöse Wissenschaft nachgewiesen, wie der diesjährige Nobel-Preis für Physik und der neueste Bericht des Weltklimarates zeigen.
Und das bei weltweit erst bei einem Grad Erwärmung, wir befinden uns aber auf Kurs zu über zwei Grad. Die Konsequenzen sind dann nicht doppelt so dramatisch oder teuer, sondern ein Vielfaches.
Was tun?
Die Frage ist, was können wir dagegen tun und zwar genug schnell? Im Kanton Zürich kommt der grösste Teil - nämlich 40% - der direkten Treibhausgasemissionen aus dem Gebäudebereich: Heizung, Warmwasser, Klimatisierung.
Dort können wir den Hebel ansetzen, denn klimafreundlich Heizen ist unterdessen eine bewährte und ausgereifte Technik. Heizungen haben eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, dann müssen sie ersetzt werden. Ersetzen wir sie durch klimafreundliche Technik, ist der Gebäudebereich in 20 Jahren klimaneutral.
Und als Zückerchen obendrein: Es ist nicht teuer. Im Gegenteil erneuerbar Heizen ist meistens günstiger als Öl oder Gas. Höhere Anfangsinvestitionen werden durch reduzierte laufende Kosten über die ganze Lebensdauer mehr als ausgeglichen.
Das neue Energiegesetz
Genau das fordert und fördert das neue Energiegesetz über das wir am 28. November abstimmen: Wenn eine altersschwache Heizung ersetzt wer muss, dann durch eine Heizung mit erneuerbarer Energie – falls es nicht oder nur wenig (5%) teurer wird. Aber wie gesagt für die meisten wird es günstiger und die nötigen Investitionen fliessen in Aufträge an das einheimische Gewerbe statt für Öl- und Gaskäufe an dubiose Staaten. Für viele Hausbesitzer sind bei den aktuellen Zinsen Investitionen in klimafreundliche Heizungen eine willkommene Anlagemöglichkeit. Für die Wenigen, für die eine klimafreundliche Heizung teurer wird oder die Anfangsinvestition nicht finanzierbar ist, gibt es grosszügige Ausnahmeregelungen.
Klima-Deal
Zudem wird der Ersatz einer Öl- oder Gasheizung durch ein klimafreundliche Lösung subventioniert. Da der Kanton mit dem neuen Energiegesetz diese Subventionen erhöht, fliessen auch mehr Gelder vom Bund. Das ist Teil des Klima-Deals zwischen Kanton und Liegenschaftenbesitzer:innen. Als Hauseigentümer ärgere ich mich, dass gerade der Hauseigentümerverband ein solches Energiegesetz bekämpft!
In anderen Kantonen bewährt
Der gewählte Ansatz aus Vorgaben und Förderungsmassnahmen ist sehr wirksam, dass zeigen Beispiele aus anderen Kantonen. Dank neuen Energiegesetzen werden in Baselstadt 90%, in Fribourg sogar 97% der fossilen Heizungen durch klimafreundliche ersetzt. Und der Kanton Glarus hat im September sogar ein Totalverbot beschlossen. Da kann der Kanton Zürich doch nicht weiterhin kaum gebremst mit Öl und Gas das Klima verpesten.
Und die Mieter:innen?
Es stimmt, der Mieterinnen und Mieterverband Zürich (MV) hat Stimmfreigabe zum Energiegesetz beschlossen. Dies obwohl er Regierungsrat Martin Neukom bestätigt,, dass der Heizungsersatz alleine nicht zu Leerkündigungen führt. Zum Argument «Mietkündigungen wegen Energiegesetz» meint der MV: «Es ist traurig und schamlos, dass ausgerechnet die Organisationen und Parteien das Argument der Mieter*innen beanspruchen, die sonst Interessen der Mieter*innen stetig aushöhlen und auf allen Ebenen bekämpfen». Und wie gesagt, das Gesetz enthält eine Limite von 5% Teuerung auf die Kosten der Heizung, und die machen nur einen Bruchteil des Mietzinses aus.
Mit dem Energiegesetz zeigt der Kanton Zürich, dass sich Klimaschutz lohnt – für die Hauseigentümerinnen und -eigentümer, für die Mieterinnen und Mieter, für unser Gewerbe und für die kommenden Generationen. Darum Ja zum Energiegesetz am 28. November.
Anzeiger von Wallisellen vom 28.10.2021