Geld arbeitet nicht – Du schon!
Am 26. September 2021 stimmen wir über die 99%-Initiative ab. Sie fordert die höhere Besteuerung von hohen Kapitaleinkommen (Zinsen, Dividenden etc.). Gemäss den aktuellen Umfragewerten unterstützen nur noch vierzig Prozent die Juso-Initiative. Somit hat die Vorlage einen schweren Stand für eine Annahme. Aber warum?
Die beiden Argumente für die Gegnerinnen und Gegner sind, dass eine stärkere Besteuerung von Kapitaleinkommen der Standortattraktivität der Schweiz und mittelfristig der gesamten Volkswirtschaft schade und dass die Schweiz bereits genügend umverteile. Von einer genügenden Umverteilung ist unserer Meinung nach aber bei weitem nichts zu spüren, das Gegenteil ist der Fall.
Die Vermögens-Ungleichheit in der Schweiz ist nach wie vor steigend und die Initiative heute dringlicher denn je: Das reichste 1% besitzt inzwischen rund 43% der Gesamtvermögen in der Schweiz. Die 300 Reichsten Personen konnten ihre Vermögen in den letzten 17 Jahren auf 707 Milliarden Franken verdoppeln. Die Ungleichheit zwischen denjenigen, die arbeiten und denjenigen, die besitzen, wird immer grösser. Die Vermögensschere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Das wird nicht nur von links kritisiert.
Die Initiative schafft mehr Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Normalverdienenden und den «Superreichen». Sie betrifft die KMU’s in keiner Weise, wie von der Gegenseite fälschlich behauptet wird. Mit den Mehreinnahmen werden die Einkommenssteuern für Personen mit tiefen und mittleren Arbeitseinkommen gesenkt oder in die soziale Wohlfahrt wie Familienleistungen, Bildung und Gesundheit investiert.
Die SP setzt sich seit vielen Jahren ein «Für alle statt für wenige». Es stört, dass das hart erarbeitete Geld, also der Lohn stark besteuert wird und Kapitalgewinne kaum. Die Initiative betrifft nur das reichste Prozent der Bevölkerung. Deshalb sollten wir anderen 99% ein JA in die Urne legen und dem Anstieg der Ungleichheit in der Schweiz endlich einen Riegel schieben.
Anzeiger von Wallisellen vom 9.9.2021