Simonetta Sommaruga und dem Bundesrat ist zu danken. Sie haben dem Projekt eines neuen «Business Airport» in Dübendorf den Stecker gezogen. Angesichts des notwendigen Ausstiegs aus fossilen Energien und auch wegen der Aussicht auf viele Pleite-Jahre in der Luftfahrt-Branche wäre eine 4. Piste für den Flughafen Zürich, respektive für die Privatfliegerei ohnehin zu einer wirtschaftlichen Totgeburt geworden.

Nun wird also der Kanton zusammen mit den Gemeinden über einer neuen Planung für die 250 Hektaren (ca. 15 x so gross wie unser Hörnligraben) brüten können. Zusammen mit der SP Kanton Zürich meine auch ich, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung in der Glattalstadt klar sein müssten: Unsere Region wird zurzeit rasch verdichtet. Damit wird privates Grün in Form von Vorgärten geopfert. Öffentliches Grün, das nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, bleibt ein rares Gut. Wo sollen sich zukünftige Generationen erholen können? Wo sollen der Natur wenigstens ein paar Hektaren ungestörte Flächen zurückgegeben werden können? Wo findet sie abseits von Strassen, Landepisten und S-Bahnlinien ruhige Oasen?

Flughafen Dübendorf. (Bildrechte: "obs/Schweizerische Luftwaffe")

Auf dem Areal des heutigen Militärflugplatzes hat die Glattalstadt eine echte Jahrhundertchance, wie die Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG) schon vor Jahren erkannt hat. Nebst dem Innovationspark, dessen Zukunft wegen der gerichtlich verfügten Aufhebung des kantonalen Gestaltungsplans ebenfalls in der Schwebe ist, bleibt Platz für eine sinnvolle Ergänzung des Dübendorfer Siedlungsgebiets mit Gewerbe und Wohnen in Bahnhofnähe und längs der geplanten Glattalbahnlinie Dübendorf-Dietlikon. Es bleibt aber auch Platz für ein riesiges Naherholungsgebiet, wie es in der Schweiz einmalig wäre und das auch teilweise landwirtschaftlich genutzt werden könnte. Und schliesslich könnten leicht Dutzende von Hektaren ursprünglicher Moorlandschaft wieder entstehen. Dazu müssten die Kantonsstrassen Wangen-Hegnau und Dübendorf-Hegnau sowie die Oberlandautobahn zusammengerückt und überdeckt werden. Mit den Mehrwerten aus wenigen Hektaren zusätzlichen Baugebiets in Dübendorf könnten alle Massnahmen leicht finanziert werden. Die Helikopterbasis von Armee, REGA und Polizei würde weiter betrieben, da sie für diese Blaulicht-Organisationen geografisch ideal liegt.

Nun geht es darum, im Kanton und in den Gemeinden die Weichen zu stellen: Abschied von unrealistischen Aviatik-Träumen, Abschied vom bewusst defizitären, taktisch gegen den Fluglärm gerichteten, «Werkflugplatz»-Konzept der Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen. Abschied von den veralteten Infrastrukturen des Militärflugplatzes und vom Zaun, der die Bevölkerung und das Wild aussperrt. Es muss aber nicht nur planerisch und politisch gehandelt werden. Es gilt, eine Trägerschaft (analog zur Stiftung für den Innovationspark) zu schaffen, welche das Projekt «Grüne Lunge für die Glattalstadt» anpackt und realisiert.

Ein 200 Hektar grosser Glattal-Park wäre als ‘Grüne Lunge’ eine Perle für unsere Region, ein Leuchtturmprojekt, ganz anders als noch ein paar Hochhäuser oder gar noch ein weiterer kommerzieller Flughafen.

 Anzeiger von Wallisellen vom 26.11.2020