Ja, ich finde es auch schade, dass horntragende Kühe in die Verfassung integriert werden müssen, damit sie weiter existieren können. Leider haben die bisherigen Bemühungen, Kühen ihre Hörner zu bewahren im Parlament und Bundesrat nicht gefruchtet, so, dass den Initianten nur noch dieser Weg übrigblieb.
Mein Grossvater hat früher auf seinem Hof natürlich nur behornte Kühe gehabt. Ich war als Kind sehr häufig bei Ihm in den Ferien und hatte viel Zeit in den Ställen bei den Tieren verbracht. Die Kühe und speziell ihre stark durchbluteten warmen Hörner hatten mich immer fasziniert. So hatte ich auch erfahren, wozu die Hörner dienen. Da Kühe nicht besonders gut sehen, benötigen sie die Hörner, damit sie sich besser erkennen und besser miteinander kommunizieren können. Sie dienen aber auch zur Regulierung der Körpertemperatur. Kühe im Süden haben deshalb längere Hörner als solche im Norden der Erde. Die Hörner werden auch zum Kämpfen benötigt, Kämpfe sind für die Rangordnung unter den Tieren wichtig. Und, nein sie verletzen sich mit den Hörnern nicht, sie können damit ihre Köpfe besser fixieren im Kampf. Zudem gefallen mir die Hornkühe schlicht besser als die enthornten Kolleginnen.
Leider sind in der Schweiz bereits über 95 % der ausgewachsenen Milchkühe von ihrer Hornpracht befreit worden, nicht wegen der Verletzungsgefahr, sondern damit die Laufställe kleiner gebaut werden konnten.
Die Initiative will das brutale Enthornen übrigens nicht verbieten. Die Bauern, die auf eine Gewinnmaximierung im Kuhstall und auf etwas Effizienz beim Melken verzichten wollen, werden bei Annahme der Initiative für ihren höheren Aufwand und den grösseren Laufstall entschädigt. Das belastet das Landwirtschaftsbudget mit ca. 15 Mio. Fr. im Jahr was angesichts des Gesamtbudgets von 3000 Mio. wirklich nicht ins Gewicht fällt, vielen Tieren aber ein Leben mit Würde und ohne chronische Schmerzen ermöglicht. Deshalb sage ich entschieden JA zur Hornkuhinitiative.
erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 15.11.2018