Warum ein Grüner auf einem Traktor in den Wahlkampf zieht und weshalb Philipp Maurer dem Gemeinderat guttun wird.

Von Schubladendenken hält Philipp Maurer nichts. Weshalb er ohne Bedenken als grüner Politiker mit einem Traktor im Logo in den Wahlkampf zieht. «Mein Bührer mit Jahrgang 1953 steht in der Garage der Wohngenossenschaft an der Neugutstrasse», erzählt Maurer voller Stolz, «ab und zu hol ich ihn raus, etwa wenn wir die Hochstamm-Obstbäume schneiden.»

Das wiederum ist ein Projekt, wie es zu einem Grünen so richtig passt. «Die Hochstamm-Obstbäume pflege ich mit dem Naturschutzverein Mittleres Glattal», erklärt Maurer, «In Wallisellen sind es inzwischen über 35 Bäume an verschiedenen Standorten, die meisten davon haben wir erst in den letzten Jahren gepflanzt.» Wobei sein Augenmerk weniger auf dem Ertrag liegt, als auf dem Anbau alter und seltener Sorten, die anders im Geschmack und zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.

Philipp Maurer bei der Pflege seltener Obstsorten

Sich nicht einlullen lassen

Der gebürtige Zürcher gehört zu den Gründern der Wohngenossenschaft an der Neugutstrasse. Hier wachsen seine drei Kinder auf, inzwischen alle im Teenagealter. Die «Gnossi» passt zu Philipp Maurer, er geniesst den regen Austausch, das Beisammensein im grünen Hof. Es ist dieses friedliche Lebensgefühl, das Maurer vermehrt nach aussen tragen möchte. Und zwar lustvoll und kreativ. Mit Projekten wie den Hochstamm-Obstbäumen oder dem Kino am Chilerai. «Wir sollten uns nicht vom Kulturangebot der Stadt einlullen lassen, sondern auch selber etwas auf die Beine stellen», ist er überzeugt.

Hand reichen für neue Ideen

Maurer studierte Forstwirtschaft an der ETH, später kam noch ein Raumplanungsstudium hinzu. Zwölf Jahre lang war er Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes und hat diesen grundlegend erneuert. Seit mehreren Jahren ist Maurer nun selbständig. So entwirft er zurzeit einen Masterplan für ein Textilindustrie-Museum im Zürcher Oberland oder ein Schutzkonzept für Baudenkmäler im kommunalen Bereich. Als Gemeinderat möchte Philipp Maurer Raum schaffen für neue Ideen. «Es gilt den öffentlichen Raum zu gestalten, damit ein Austausch unter der Bevölkerung stattfindet, damit die Gemeinde lebt.» Hier verortet Maurer Handlungsbedarf. Mit der Grösse der Bevölkerung sollte auch das kulturelle Angebot wachsen. Persönlich liebäugelt Maurer mit einer Sommerbeiz auf einem redundanten Gleis beim Richti. Gesucht wird ein alter Bahnwagon, ein Pendant zum Bührer Jahrgang 1953.

erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 22.2.2018

Philipp Maurer über seine Kandidatur und sich selber

Interview mit Philipp Maurer und Verena Grangi-Granwehr