Als das Sportzentrum um 1970 gebaut wurde, hatte Wallisellen rund ein Drittel weniger Einwohner als heute. Eine reine Sanierung ohne Anpassung an die gewachsenen Anforderungen von Bevölkerung und Vereinen würde nicht viel Sinn machen. Darum hat der Gemeinderat ja auch nicht einfach in Eigenkompetenz als gebundene Ausgabe die Renovation der Anlage von 1970 vorgelegt, sondern eine Erneuerung gemäss den Anforderungen von 2018.
Diese Totalsanierung macht aus der grössten Energieschleuder Wallisellens ein energetisches Vorzeigeprojekt, das seinen Bedarf aus einer Solaranlage beinahe selber deckt. Aufgrund eines Vorschlages aus der Bevölkerung hat sich der Gemeinderat ausserdem dazu entschlossen, auch das Restaurant in die Sanierung einzubeziehen, was sicher billiger kommt und mehr zu einem Projekt aus einem Guss führt, als später nachzubessern.

Es ist schon seltsam. Immer wenn mir ein Projekt besonders gut gefällt, ist die FDP dagegen. Es ist erstaunlich, dass diese Partei zu denken scheint, dass sie sich, nach ihrer Wahlniederlage, damit profilieren könne, die Bedürfnisse von Sportvereinen zu torpedieren. Als Begründung verbeisst sich die FDP in Details und hat dabei das grosse Ganze nicht im Auge. An dieser Vorlage wurde jahrelang gearbeitet auch unter Einbezug der betroffenen Vereine und der 1‘500 sportlich Aktiven. Der Bedarf ist mehr als ausgewiesen.
Würde die Vorlage abgelehnt, bliebe dem Gemeinderat nichts anderes übrig, als das Sportzentrum in der Form von 1970 mit gebundenen Ausgaben zu sanieren. Zeit um mit der Planung von vorn zu beginnen, gibt es nicht mehr, die Anlagen haben ihre Lebenserwartung schon lange überschritten. Die RPK wiederum kritisiert im Grunde drei Dinge, die buchstäblich nichts mit dem Bau zu tun haben, den Detailierungsgrad des KV, den Zins der Kredit-Finanzierung und das Fehlen eines Verkehrskonzeptes, für welches n.B. ein anderes Ressort zuständig wäre.
Sollen wir wirklich die enormen Kosten und Nachteile, welche sich durch die Ablehnung und Verzögerung ergäben in Kauf nehmen, nur um den Zinssatz der kommenden 20 Jahre etwas präziser schätzen zu können? Tatsächlich handelt es sich doch bei jeder Schätzung um eine Prognose und diese sind – wie der Kabarettist Karl Valentin bemerkte – immer unsicher, sofern sie die Zukunft betreffen. Da verlasse ich mich lieber auf meine 30 Jahre Erfahrung in der Walliseller Gemeindepolitik. Und diese sagt mir, dass die Modernisierung des Sportzentrums ein ausgezeichnetes Projekt ist, dem ich mit Überzeugung zustimmen werde.
erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 8.11.2018