Die NOBillag Initiative wirft hohe Wellen. Das ist auch richtig so, denn es steht mehr auf dem Spiel, als Viele denken.

Eines zum Anfang. Die Initiative ist unglaublich radikal. Selten stimmen wir über etwas ab, dessen Annahme dermassen viel über den Haufen werfen würde. Die Medienlandschaft, Fernsehen, Radio, die Produktion von Spiel- und Dokumentarfilmen, es bliebe kaum was übrig davon in der Schweiz. Es wäre wie mit der SWISS, die nun der Lufthansa gehört. Ein neues Grounding sozusagen und das dann noch freiwillig.

Für alles separat zahlen

Die Rechnung der Billag mag manche ärgern, aber ohne sie wird’s nicht billiger. Filme, Fussballspiele und Skirennen nur noch im Pay TV, das geht auch ins Geld. Andere Leistungen wird es schlicht gar nicht mehr geben, Kassensturz, Rundschau, Arena, neutrale Nachrichten. Die SRG ist ein Verein, an dem alle demokratisch mitwirken können. Darum hören wir auch immer verschiedene Meinungen und können uns selbst unser Urteil bilden, ob es nun um Politik, Wirtschaft, Kirchen oder Wissenschaft geht.

Das Ende des Schweizer Films, wollen wir das?

Milliardär TV

Darum geht es eigentlich. In den USA gibt es keine nennenswerten öffentlich rechtlichen Medien. Dementsprechend manipulativ sind dort das Fernsehen und vor allem das Radio unterwegs. Man spricht gar von Hassradio und wer das mal gehört hat, wie dort gehetzt wird, weiss warum. Ebenso wie BBC, ARD, ZDF oder Arte ist die SRG eine Bastion von seriösem Journalismus mit massvollen und ausgewogenen Inhalten.

Vernichtung von Arbeitsplätzen

Von der SRG hängt viel ab. Praktisch kein Spiel- oder Dokfilm kann in der Schweiz produziert werden, wenn nicht die SRG die TV Rechte vorab einkauft und damit rund die Hälfte der Kosten abdeckt. Kein Kinoverleiher in der Schweiz, würde diese Rolle übernehmen, jene, die stark genug wären, Sony oder Disney, drücken nur ihre im Ausland produzierten Filme in den Markt. Vor allem im Dokumentarfilm Bereich ist die Schweiz qualitativ ausgezeichnet. Es ist kaum abschätzbar, wie viele Arbeitsplätze in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin durch diese Initiative eliminiert würden.

Service Public

Demokratie, Rechtsstaat, Wirtschaft, das alles ist nicht selbstverständlich. Service Public ist eine unverzichtbare Voraussetzung für das Gedeihen eines Landes. Öffentliche Bildung, Infrastruktur, Sicherheit gehören ebenso dazu, wie eine neutrale mediale Grundversorgung.

Um das zu bewahren, sagen wir klar Nein zur NoBillag Initiative.

erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 25.1.2018