Elektrisches Licht ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Dank unzähligen Leuchten können wir auch nach dem Sonnenuntergang arbeiten, einkaufen oder unsere Hobbys pflegen. Neben diesen angenehmen Seiten wirkt sich künstliches Licht indessen auch negativ auf Mensch und Umwelt aus. Man spricht von Lichtverschmutzung – darunter ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen zu verstehen.

typisches Beisplel von Lichtverschmutzung
typisches Beisplel von Lichtverschmutzung

Dark Dark-Sky Switzerland, BirdLife/Naturschutzverein mittleres Glattal, sowie die drei Parteien SP, GP und GLP organisierten am letzten Donnerstag in Wallisellen eine Abendveranstaltung zu diesem Thema. Die Organisatoren zeigten sich erfreut über das grosse Interesse: Aus allen politischen Lagern waren Zuhörende im Publikum vertreten. Das Bewusstsein für das Thema scheint in der Bevölkerung zu wachsen.

Dr. Lukas Schuler, Präsident von Dark Dark-Sky, veranschaulichte im Eingangsreferat, wie die Lichtmenge in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Als Folge davon könne man die Sternbilder am Himmel kaum mehr erkennbar. Damit sei ein mehrere Jahrtausende altes Kulturgut verloren gegangen. Zugleich betonte Schuler, dass eine dunklere Nacht nicht nur aus ästhetischen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen wichtig sei: Gemäss neueren Studien erhöhe zu viel nächtliches Licht das Brust- und Prostatakrebsrisiko. Schliesslich wies er darauf hin, dass das Sicherheitsargument im Zusammenhang mit der Aussenbeleuchtung nur beschränkt überzeuge: Zu stark erhellte Strassen und Plätze würden vielfach blenden und so das Sicherheitsempfinden reduzieren. Auch deshalb sei weniger für einmal mehr.

Referent Dr. Lukas Schuler in der Walliseller Nacht (?!)
Referent Dr. Lukas Schuler in der Walliseller Nacht (?!)

Dr. Eva Inderwildi von BirdLife befasste sich in ihrem Vortrag mit den Auswirkungen des zu hellen Nachthimmels auf die Tierwelt. Sie zeigte in ihrem Referat auf, auf welche Weise sich Vögel, Fledermäuse und weitere Lebewesen am Mond und am Sternenhimmel orientierten. Diese Orientierung sei stark erschwert, wenn künstliche Leuchtkörper die natürlichen Lichtquellen überstrahlten.

Rolf Schatz, Gemeinderat in Langnau a. A.,  ging auf rechtliche Fragen ein, wie Gemeindebehörden und Privatpersonen gegen übermässige Lichtemissionen in der Nachbarschaft vorgehen können. Weiter schilderte er die beleuchtungstechnischen Massnahmen, welche Langnau ergriffen habe, um die Lichtverschmutzung erfolgreich zu vermindern.

Die Vorträge endeten mit einer angeregten, aber trotzdem sachlichen Diskussion. Anschliessend fand ein Rundgang durch Wallisellen statt, wo die Referenten gute und schlechte Beleuchtungsbeispiele aufzeigten. Dabei kristallisierten sich zwei Handlungsanweisungen heraus: Erstens muss die Aussenbeleuchtung gezielt auf den Boden strahlen. Und zweitens sind Zier- und Werbebeleuchtungen in der Nacht konsequent auszuschalten.

 

 Martin Tanner, glp

dieser Artikel erschien im Zürcher Unterländer