Wachsende Passagierströme bewältigen: Ja zum Tram Hardbrücke
Mit den bevorstehenden Erweiterungen der S-Bahn werden statt wie heute rund 45'000 in Zukunft täglich bis 70'000 Personen den Bahnhof Hardbrücke frequentieren, Menschen aus dem ganzen Kantonsgebiet, welche zur Arbeit, Studium oder Freizeit in die boomenden Quartiere in Zürich West pendeln. Wer heute zu Spitzenzeiten beim Bahnhof Hardbrücke Busse besteigen will braucht viel Geduld und starke Nerven: Das Bussystem stösst an seine Grenzen!
Darum braucht es zwischen Hardplatz und der Pfingstweidstrasse ein leistungsfähigeres Verkehrsmittel: Das Tram. Ein Tram hat zwei- bis dreimal mehr Kapazität als ein Gelenk-Trolleybus. Die neue Tramlinie würde auf der bestehenden Busspur verkehren und deshalb den Individualverkehr nur unwesentlich tangieren.
Zu Stau kommt es zudem meist auf dem nördlichen Teil der Hardbrücke, wo die Tramlinie längst wieder unter der Brücke weitergeführt wird. Die Verknüpfung der wichtigsten innerstädtischen S-Bahn-Stationen ist gleichermassen wichtig für Stadtzürcher, Pendlerinnen in beiden Richtungen und Einwohner des ganzen Kantons. Das Projekt „Hardbrücke“ ist deshalb ein gemeinsames Projekt von Kanton und Stadt Zürich, an welches auch der Bund 45 Mio. beisteuert. Somit bleiben dem Kanton noch Kosten von 45 Mio., die Stadt hat ihren Beitrag von 12 Mio. bereits beschlossen.
Am Stadelhofen verzögern und doppelt bezahlen? Nein
Die Volksinitiative verlangt von uns, ein doppeltes Eigentor zu schiessen.
- Erstens ist der Bau von Eisenbahnlinien seit der Annahme der FABI-Vorlage am 9.2.2014 alleinige Sache des Bundes, und der Kanton Zürich bezahlt dafür neu ab 2016 mindestens 100 Mio. pro Jahr.
- Zweitens muss der Bund 2016 die Ausbauten bestimmen, die im „FABI“-Kredit 2018 vom Parlament beschlossen werden müssen. „Stadelhofen“ ist dort dank grosser Geschlossenheit der Zürcher Vertretung in National- und Ständerat bereits enthalten. Der Bund bezahlt die schon laufende Projektierung.
Das Initiativ-Prozedere gemäss VCS - es sind zwei positive Volksabstimmungen im Abstand von zwei Jahren nötig – gefährdet hingegen diesen Beschluss nicht nur zeitlich. Bei einem Ja am 26.11. würde der Kanton sogar zusagen, die 600-700 Mio. für den Ausbau selber zu bezahlen! Nun argumentieren die Initianten plötzlich mit einer „Vorfinanzierung“ durch den Kanton. Diese war bei der Lancierung der Initiative aber in der FABI-Vorlage noch verboten gewesen. Heute liegt ein Vorschuss an den Bund in der alleinigen Kompetenz des Regierungsrates. Daran ändert die nachgeschobene Uminterpretation der Initiative nichts.
Die Volksinitiative verlangt also, dass wir für das Bundesprojekt „Ausbau Stadelhofen“ doppelt bezahlen und seinen Terminplan gefährden. Schade, dass die Initiative nach ihrem Erfolg in der „FABI“-Vorlage nicht zurückgezogen wurde! So bleibt uns nur das Nein.
Dieser Artikel erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 6.11.2014