Urnen-Abstimmung Gemeinde Wallisellen vom 9.6.2013: Änderung der Gemeindeordnung

Das Volk soll 2014 eine Sozialbehörde von nur noch 4 statt 6 Mitglieder wählen. Die Sozialvorsteherin kommt als Präsidentin weiterhin hinzu.

Nachdem die Vormundschaftsbehörde der Gemeinde durch die neue Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde in Glattbrugg ersetzt wurde, ist die Sozialbehörde nur noch für das Sozialwesen zuständig, wozu auch Aufsichtsaufgaben gehören. Die Sozialbehörde könnte sich aber auch als Fachbehörde um alle sozialen Probleme Wallisellens kümmern. Mit Bedauern erfahren wir, dass die Gesellschaftsdelegation des Gemeinderates, in welcher Vereine, Kirchen, Alters- und Jugendarbeit, Gewerbe und Behörden vertreten sind, von der Auflösung bedroht ist. Ist Gesellschafts- und Sozialpolitik in unserer Gemeinde gegenüber dem Bauwesen so unbedeutend, dass laufend Laiengremien abgebaut werden können?

Dass die Behörde nur wegen der Änderung im Vormundschaftsrecht verkleinert werden soll, ist für uns keine ausreichende Begründung. Anders als der Gemeinderat hat die Sozialbehörde keine Ressorts, sie fasst die Beschlüsse immer als Kollegium von heute 7 Mitgliedern. Die Zahl der Mitglieder hat deshalb keinen Einfluss auf die Belastung des einzelnen Mitglieds. Und wenn die Behörde jetzt nur noch 20-30 statt 50-80 Fälle pro Sitzung behandelt, ist das der Qualität der Arbeit sicher dienlich.

Wir meinen: die Entscheide über die Sozialhilfe, die Aufsichtsaufgaben und die Diskussion über die kommunale Sozialpolitik sollen breit abgestützt bleiben. Möglichst viele Parteien und auch Parteilose sollen mitwirken können. Wenn das Wissen, die Berufs- und Lebenserfahrung von 6 Laien in Entscheide einfliessen, entstehen bessere Entscheide, als wenn die Behörde kleiner und der Einfluss des Gemeinderates noch grösser ist. Vielfalt der Meinungen ist die Stärke des Milizsystems gegenüber reinen Verwaltungsentscheiden. Dieser Stärke sollten wir Sorge tragen. Deshalb sagen wir Nein zum Abbau des Milizsystems.

Dieser Artikel erscheint im Anzeiger von Wallisellen vom 23.5.2013