Für jedes Kind den richtigen Start
Das wollen wir im Kanton Zürich haben, und deshalb haben sich schon viele Gemeinden für die Grundstufe (2 Jahre Kindergarten und 1. Klasse gemeinsam) entschieden.
Die Frage ist nun: Soll im Kanton Zürich die Grundstufe flächendeckend eingeführt werden, sollen die Gemeinden in der Wahl ihres Modells frei sein oder sollen Dutzende von Gemeinden gezwungen werden, wieder das alte Kindergarten-Modell einzuführen?
Ein Schuleintritt nach Mass
Kinder weisen beim Eintritt in den Kindergarten einen sehr unterschiedlichen Entwicklungsstand auf. Für fast die Hälfte der Kinder kommt der Übertritt in die erste Klasse zum falschen Zeitpunkt. Rund 20% der Kinder erhalten bereits im Kindergarten Sonderlösungen, indem sie zurückgestellt oder einer Einschulungsklasse zugeteilt werden. Kein guter Auftakt für diese jüngsten Schülerinnen und Schüler! Beim Übertritt in die erste Klasse können auf der anderen Seite rund 25% der Kinder bereits lesen.
Bei der Einführung des Kindergartens vor über 100 Jahren war es für Kinder selbstverständlich, innerhalb der Familie und im engeren Quartier mit zahlreichen jüngeren und älteren Kindern zusammen zu sein und daraus viel zu lernen. Dieses altersdurchmischte Spielen, Sprechen und Lernen ist für viele heutige Kinder keine Selbstverständlichkeit mehr, zudem müssen viele von ihnen dies in einer zunächst fremden Sprache tun. Die Grundstufe fördert ganz natürlich das Zusammensein mit kleineren und grösseren Kindern. Sie bereitet den Eintritt in die 2. Klasse optimal vor.
Im Jahr 2004 hat sich der Kanton Zürich deshalb an einem breit angelegten Versuch der Grundstufe mit 84 Klassen aus 27 Gemeinden beteiligt. Dadurch konnte die Schnittstelle Kindergarten-Schule vollständig aufgehoben werden. Die Kinder werden in zwei, drei oder vier Jahren, spielerisch und ihrem eigenen Tempo entsprechend ans Lernen und den Schulbetrieb herangeführt.
Investition in die frühe Förderung
Die Erfahrungen aus dem Versuch sind sehr positiv. In der Grundstufe sind während rund der Hälfte der Zeit zwei Lehrpersonen anwesend, die sich die Verantwortung teilen und sich täglich austauschen können. Es lohnt sich, am Anfang der „Schulkarrier“, etwas mehr zu investieren. Die Hälfte aller Schüler haben heute nämlich im Laufe ihrer Schulzeit irgendeine spezialisierte Betreuung oder Therapie nötig, diese immense „Nachbesserung“ kann mit einem individuelleren Einstieg via Grundstufe teilweise vermieden werden.
Wir sind davon überzeugt, dass die Grundstufe das richtige Modell Im Sinne der Chancengerechtigkeit soll jedem Kind ungeachtet seines Wohnortes der richtige Schulstart ermöglicht werden. Wir unterstützen deshalb die Umsetzungsvorlage zur „Prima“-Initiative. Damit bei einem Nein zu dieser Vorlage diejenigen Gemeinden, welche bereits eine Grundstufe haben, diese auch weiter führen können, muss mindestens der Gegenvorschlag eine Mehrheit finden! Wir unterstützen deshalb auch den Gegenvorschlag mit der Wahlfreiheit für die Gemeinden. In der Stichfrage bevorzugen wir die flächendeckende Einführung einem weiteren, aufwändigen Flickenteppich unter den Schulgemeinden.
Also 2x Ja und Stichfrage A=Umsetzungsvorlage
Dieser Artikel erschien im Anzeiger von Wallisellen vom 15.11.2012