Diener, die vernünftige Wahl
Nach den Turbulenzen der ersten Nachwahlwochen ist es Zeit, die klare Sicht auf die Ausgangslage wieder zu finden und Verena Diener zu unterstützen. Was hat man Verena Diener in den letzten Tagen nicht alles unterstellt. Angeheizt von einer merkwürdigen Kampagne des Tages Anzeigers wurden Emotionen geschürt. Chantal Gallade und Verena Diener wurden zu Projektionsobjekten für eine mediale Dramainszenierung, der jeglicher Bezug zur Realität abhanden gekommen ist.
Insidersicht
Jenen innerhalb der SP, welche schon seit Jahrzehnten Kampagnenerfahrung gesammelt haben, war schon am Wahlabend klar, dass die Wahlchancen von Verena Diener in einem zweiten Wahlgang bedeutend grösser sein würden, als jene von Chantal Gallade. In Majorzwahlen haben Personen der politischen Mitte immer die besseren Chancen, weil sie zwar nicht unbedingt für die grösste Anzahl Personen die erste Wahl, aber für die Mehrheit wählbar sind. Dass Verena Diener im Rennen bleiben wollte, ist deshalb logisch nachvollziehbar und legitim. Dass die kantonale SP Leitung zu lange das Unvermeidliche – Gallades Rückzug – hinauszögerte, war unprofessionell. Dass man auch auf dieser Ebene nicht frei von menschlichen Emotionen agiert, ist mir eigentlich nicht unsympathisch. In diesem Fall habe ich jedoch kein Verständnis, weil man diese Ausgangslage schon seit einem halben Jahr voraussehen konnte.
Umweltschutz gibt den Ausschlag
Ausser taktischen Überlegungen gibt es auch genügend inhaltliche Gründe Verena Diener zu unterstützen. Der Umweltschutz steht klar im Fokus ihres politischen Engagements. In allen übrigen Politikfeldern nimmt sie eine mittige Haltung ein. Insgesamt ist Verena Diener somit eine Art Monika Weber mit zusätzlichen Grüntendenzen. Dafür dass nun Linke meinen, es sei gerechtfertigt im zweiten Wahlgang zuhause zu bleiben, habe ich absolut kein Verständnis. Wozu hätte dann Chantal Gallade ihre Kandidatur zurückgezogen? Doch wohl nur aus einem Grund: um die Wahl von Verena Diener zu ermöglichen.
Heine J. Dietiker